medienpiraten.tv

15 Oktober 2006

Journalisten

Christoph Körfer verantwortet bei Pro Sieben die "Leitung Programmkommunikation/PR", kurz gesagt: er ist Pressesprecher (nur wichtiger). Bei "Popstars" hat er den Kandidatinnen gerade ein Training gegeben, um den richtigen Umgang mit Journalisten zu proben, weil die immer so fiese Fragen stellen, vor allem:
Wie war dein erstes Mal?

Kandidatin Leo hat ein bisschen rumgestottert, als sie darauf im Rollenspiel antworten sollte, gelacht und gesagt, dass das den Journalisten ja nix angehe.

Christoph Körfer hat den Kopf geschüttelt und den Mädels dann gezeigt wie das geht:
Körfer: Los, stell mir die Frage!
Kandidatin: Wie war dein erstes Mal?
Körfer: Mein erstes Mal war so schön, dass ich Ihnen nichts davon erzählen möchte.

So macht das also ein echter Kommunikationsprofi. Körfer:
"Mit dieser Antwort habe ich klar gemacht: Ich will über dieses Thema nicht reden. Aber ich habe den Journalisten mit einem kleinen Lächeln abgeholt."


Screenshot: ProSieben

Schade, dass Körfer mich nie mit einem kleinen Lächeln abholt. Meistens telefoniert er schon, wenn ich anrufe. Wahrscheinlich mit wirklich "kritischen Journalisten", vor denen die "Popstars"-Kandidaten letzte Woche performen mussten, die aber scheinbar alle von "Bravo" oder "Bravo Girl" waren und so überirdisch freundlich, dass man dachte, das sei jetzt ironisch gemeint.

Ach, nee, halt: einer der "Journalisten" war vom niedersächsischen Radio FFN und hat Leo eine kritische Frage gestellt (ob sie jetzt noch Abi machen mag). FFN, das ist der Radiosender, der Leo schon im Casting gepusht hat und mit Pro Sieben den Deal, dafür jetzt ab und an sein Logo in die Kamera halten zu dürfen. Nämlich so:


Screenshot: ProSieben

13 Oktober 2006

Sie hat es so gewollt

Manchmal möchte man "Popstars"-Jurymitglied Detlev D! Soost sehr ungehalten die Meinung sagen. In der gestrigen Folge hat Vanessa, nachdem sie mit zehn anderen Kandidatinnen ins "Bandhaus" eingezogen ist, am Telefon erfahren, dass ihr Vater gestorben ist.

Pro Sieben hat danach nicht etwa die Kamera ausgeschaltet, sondern weitergefilmt, wie Vanessa geschockt dasitzt und zu verstehen versucht, was passiert ist. Im Hintergrund ist Enya gelaufen, weil das so schön tragisch klingt.

Danach hat Vanessa, 19 Jahre alt, sich - aus welchem Grund auch immer - entschieden, nicht nachhause zu fahren und bei Pro Sieben ist auch niemand auf die Idee gekommen, dass es vielleicht ganz gut wäre, mit ihr da noch mal drüber zu reden. Soost hat erklärt:
"Wir als Jury haben darüber nachgedacht: Schicken wir sie jetzt nachhause, damit sie diesen Verlust verarbeiten kann? Oder machen wir das, was sie gerne möchte: dass sie hier bleiben kann. Wir haben uns dafür entschieden, dass sie hier bleiben kann, damit sie zumindest diesen Traum nicht auch noch verliert."

Dann hat Soost mit seinem Scheiß-Choreographie-Training weitergemacht und als Vanessas Gruppe, die erotisch tanzen sollte, einen Fehler nach dem anderen machte, weil sich keiner konzentrieren konnte, gemotzt:
"Im Augenblick sieht's wirklich so aus wie in Magdeburg in 'nem Tabeldance-Laden."

Danach ist Vanessa in Tränen ausgebrochen. Gut, dass man sie machen lässt, was sie wirklich will.

12 Oktober 2006

Professor Sauer

Heute hat "Quiztaxi"-Fahrer Thomas Hackenberg "Blitz"-Moderatorin Bettina Cramer vorm Sat.1-Studio abgefangen und zu einer "Promirunde" gezwungen.
"Wer ist denn der junge Mann",

hat Hackenberg gefragt, als Cramers Begleitung einstieg. Und Cramer sagte:
"Mein Mann."

Dann hat sich Hackenberg rumgedreht und ausnahmsweise mal eine richtig fiese Frage aus der Politik gestellt:
"Wie heißt der Bundeskanzlerinnengatte?"


Screenshot: Kabel eins

Vielleicht hätte er nicht so fies tun müssen, wenn er gewusst hätte, dass Cramers Begleitung Redaktionsleiter bei "Sabine Christiansen" ist.

08 Oktober 2006

Gehacktes

Liebe geht bekanntlich durch den Magen. RTL zeigt derzeit sonntags bei "Bauer sucht Frau", wie das gemeint ist. Bauer Torsten hat Daniela zu sich auf den Hof eingeladen, gemeinsam haben die beiden schon ein Ferkel aus einer Sau geholt und ein bisschen Kot weggemacht. Beim Abendbrot ist endlich Zeit, sich besser kennen zu lernen.
Bauer sucht Frau: Torsten philosophiert mit Daniela über Gehacktes
Screenshot: RTL

Torsten: Also ich esse unheimlich gerne Gehacktes. Und wenn ich Gehacktes esse, ist der seltene Fall, dass ich reines Bier trinke. Normalerweise trinke ich Alster. Aber beim Gehacktes gehört für mich 'ne frische Zwiebel dazu, die ich selber gerade zuschneide, damit sie noch nicht alt ist. Das ist für mich praktisch wie Schnitzel mit Pommes. Lass ich also dafür stehen. So gerne ess ich Gehacktes.
Daniela (kaut): Willst du keine Pilze?
Torsten: Hinterher. Also wenn ich Gehacktes esse, 'n Bier und 'ne Zwiebel, dann ess ich erstmal so lange ich Hunger habe. Zum Nachtisch ess ich jetzt noch'n paar Pilze.
Daniela: Ach so, das ist der Nachtisch.
Torsten: Naja, Nachtisch hin, Nachtisch her. Oder hinterher essen. Wie auch immer. Weiß ich nicht. Ich hab mich einfach aufs Gehacktes gefreut und wollte nicht erst Pilze essen. Dann ess ich die Pilze hinterher. Und dem Magen isses eh egal, in welcher Reihenfolge das da rein kommt. Soll ich noch 'ne Zwiebel holen? Weil ich brauch noch eine.
Daniela: Hol dir noch eine.
Torsten: Gut.

06 Oktober 2006

Eine Tageszeitung erscheint täglich

Vor ein paar Wochen ist das sehr bunte, sehr irrelevante Medienmagazin "V.i.S.d.P." eingestellt worden, freitags erscheint aus unerfindlichen Gründen seitdem eine abgespeckte pdf-Ausgabe bzw. ein "wundervolles Internet-Magazin" (Redaktionsironie), das man allein schon deshalb verfluchen möchte, weil es sich unverschämterweise in der Vollbildversion öffnet, wenn man es aus Versehen anklickt, was vielleicht Wichtigkeit suggerieren soll oder bloß Anzeichen dafür ist, dass sie bei "V.i.S.d.P." kalkulieren, dass die meisten Empfänger aus diesem Modus nicht mehr so leicht rausfinden und dann die ganzen sechs Seiten lesen.

Jedenfalls: Die pdf-Ausgabe einfach nicht mehr anzuklicken, geht leider auch nicht. Sonst würde man Interviews wie das mit dem neuen "FAS"-Politikchef Volker Zastrow verpassen, das Autor Wendelin Hübner für die aktuelle Ausgabe geführt hat.

V.i.S.d.P.: Herr Zastrow, was werden Sie im Politikressort der F.A.S. anders machen als Ihr Vorgänger Thomas Schmid?
Zastrow: Diese Frage kann ich nicht beantworten, weil ich sie mir selbst nicht stelle. (...)
V.i.S.d.P.: Wird die F.A.S. intellektueller?
Zastrow: Das glaube ich kaum.
V.i.S.d.P.: Haben Sie schon erste Ideen und Wünsche, was Veränderungen des Ressorts angeht?
Zastrow: Nein, habe ich nicht. (...)
V.i.S.d.P.: Gibt es Unterschiede zwischen einer Sonntagszeitung und einer Tageszeitung, wie man den Politikteil gestaltet?
Zastrow: Eine Tageszeitung erscheint täglich, eine Sonntagszeitung erscheint wöchentlich. Alle Unterschiede ergeben sich daraus. (...)
V.i.S.d.P.: Werden Sie auch noch Gelegenheit haben, eigene Texte zu schreiben?
Zastrow: Natürlich. Das ist mein Beruf.
V.i.S.d.P.: Worauf freuen Sie sich bei Ihrer neuen Aufgabe?
Zastrow: Ganz ehrlich? Auf alles.

Komisch, dass sie das eingestellt haben, dieses "V.i.S.d.P.".